Zwei Fussballspieler

Auf einen Blick

  • Hohe Nutzungsrate: Jeder fünfte männliche Profikicker nutzt Snus oder Nikotinbeutel regelmäßig.
  • Leistungsfaktor: Viele Spieler setzen auf Nikotin zur Stressreduktion und Konzentrationssteigerung.
  • Aufklärungsdefizit: Über 75 % der Spieler:innen hatten keine frühere Information zu Snus oder Nikotin.

Warum nutzen Fußballspieler Snus?

Die Studie, die das Nikotinverhalten professioneller Fußballspieler in England untersuchte, ergab, dass die Nutzung von Snus und Nikotinbeutel zunimmt. Rund 40 % der Teilnehmer gaben an, diese Produkte mindestens einmal ausprobiert zu haben. Viele Spieler sind der Meinung, dass Nikotin helfen kann, Stress zu reduzieren und die Leistungsfähigkeit auf dem Spielfeld zu verbessern.

Der Bericht legt nahe, dass die tatsächliche Nutzungsrate möglicherweise noch höher ist, da einige Spieler ihren Konsum auch in einer anonymen Umfrage nicht zugeben könnten.
Von den 628 männlichen Spielern, die befragt wurden, gaben 18 % an, Nikotinbeutel zu konsumieren.

In der Women’s Super League berichteten 22 % der 51 befragten Spielerinnen, dass sie Nikotinprodukte verwenden.

Wofür wird Snus im Fußball eingesetzt?

Mehrere Fußballtrainer und Gesundheitsexperten äußern Bedenken über diesen Trend. Sie betonen die Notwendigkeit einer besseren Aufklärung über die potenziellen Risiken des Nikotinkonsums.

"Nikotin beeinflusst das Belohnungssystem des Körpers, indem es die Ausschüttung von Dopamin stimuliert. Dopamin ist ein Botenstoff, der uns ein gutes, waches und konzentriertes Gefühl vermittelt. Das Belohnungssystem ist essenziell für das Gedächtnis und das Lernen. Nikotin steigert die Konzentration und lässt uns wacher fühlen. Es erhöht zudem den Blutdruck leicht, ähnlich wie Koffein in einer Tasse Kaffee. In Snus erhöht Nikotin den Cortisolspiegel, ein Stresshormon, das die Wachsamkeit steigert. Diese Effekte zusammengenommen könnten erklären, warum Menschen Nikotin in Situationen nutzen, die höchste Aufmerksamkeit erfordern. Warum sollten Fußballspieler da eine Ausnahme sein?"

Markus Lindblad, Head of External Affairs bei Haypp

Eine Mehrheit der männlichen Spieler (58 %) und mehr als drei Viertel der weiblichen Spielerinnen (86 %) gaben an, keine vorherige Aufklärung über Snus erhalten zu haben.

Mehr als die Hälfte der männlichen Nutzer (53 %) und fast drei Viertel der weiblichen Nutzerinnen (73 %) berichteten über Anzeichen einer Nikotinabhängigkeit – etwa starkes Verlangen oder einen Konsum, ohne sich dessen bewusst zu sein.

"Gesundheitliche Auswirkungen und Risiken sind zwei verschiedene Dinge. Ich möchte hier die Risikoanalyse aus der Originalstudie betonen, die Public Health England als Basis für ihre Einschätzungen genutzt hat. Professor David J. Nutt aus London und seine Kollegen diskutierten darin, wie man das Gesamtrisiko verschiedener Nikotinprodukte berechnen kann - darunter auch Snus. In dieser Analyse wurden Zigaretten als Referenzpunkt genommen. Das Ergebnis: Dampfen ist weniger riskant als Snus, und Snus reduziert das Risiko im Vergleich zu Zigaretten um etwa 95 %. Interessant ist, dass rund 2 % des verbleibenden Risikos bei Snus auf die „Abhängigkeit“ zurückgeführt wurden."

Markus Lindblad

Der steigende Konsum von weißem Snus und tabakfreien Nikotinbeutel im Fußball spiegelt einen allgemeinen gesellschaftlichen Trend wider: Nikotinprodukte werden zunehmend verfügbar und akzeptiert.

Bio Image Christine A. Verfasst von Christine Albert
Ähnliche Artikel